Ist der unerwartete Gast wirklich der Arzt, der sie vor Jahren brutal vergewaltigte und folterte? Oder versucht sie, einem Unschuldigen ein Geständnis zu entreißen?

Das Bühnenbild entwarf Ewa Marta.

Ariel Dorfmans Text erfährt in der Inszenierung von Helmut Barz adäquate Authentizität. Zum schlüssigen Gesamteindruck gehört auch das sachlich ausgestattete Bühnenbild: Es verbreitet eine kühle, fast schon anonyme Atmosphäre. In diesem Rahmen führt der Regisseur die drei Personen unspektakulär, geduldig abwartend, aufeinander zu. Ohne seine Position als berichtender Beobachter zu verlassen, zeichnet er das zusehends gespannter werdende Verhältnis zwischen den Dreien. …

Ohne Pathos, statt dessen mit seiner ganzen dramaturgischen Aufmerksamkeit für die offene unbeugsame Auseinandersetzung, die sich zwischen schmerzender Erinnerung, opportunistischer Haltung und quälender Selbstrechtfertigung ihren Weg sucht, realisiert Helmut Barz eine ebenso spannende wie erschütternde Bühnenfassung. Er verschont uns nicht vor einer Brutalität unter Menschen und in politischen Systemen, die leider nicht der Geschichte angehört. Zugleich hört er aber auch die manchmal kaum mehr wahrnehmbaren Zwischentöne, die ebenso vorhanden sind.
(Cellesche Zeitung, 2. Mai 2000)