Energiewende? Ja, bitte!

Die letzten Atomkraftwerke sind abgeschaltet. Und jetzt?

Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 sind abgeschaltet – und das bleiben sie wohl auch. Doch anlässlich dieses Meilensteins herrscht nicht nur eitel Freude. Im Gegenteil: Landauf, landab ist das Wehklagen groß. Man bangt um die Versorgungssicherheit – vielleicht unberechtigt, aber hinsichtlich der rasant gestiegenen Energiepreise durchaus verständlich. Zudem kann man leicht den Eindruck gewinnen, dass die Politik überfordert vor sich hin irrlichtert.

Doch was passiert jetzt wirklich? Und vor allem: Was können wir selber tun, um die Energiewende voranzutreiben und dafür zu sorgen, dass die Atommeiler jetzt nicht durch Gas oder gar Kohle ersetzt werden?

Ja, die AKWs sind vom Netz – und da bleiben sie auch

Allen freistaatlichen Atommacht-Träumen zum Trotz: Am 15. April 2023 wurden die Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 abgeschaltet – und zwar, so steht zu erwarten, endgültig. Zwar bot der bayrische Ministerpräsident großzügig an, die Meiler in seinem Lande unter freistaatlicher Verwaltung weiter zu betreiben. Als studiertem Juristen dürfte ihm allerdings klar sein, dass nach Artikel 73 des Grundgesetzes die alleinige Zuständigkeit für „Erzeugung und Nutzung der Kernenergie zu friedlichen Zwecken, die Errichtung und den Betrieb von Anlagen, die diesen Zwecken dienen, den Schutz gegen Gefahren, die bei Freiwerden von Kernenergie oder durch ionisierende Strahlen entstehen, und die Beseitigung radioaktiver Stoffe“ ausschließlich beim Bund liegt. Maximal könnte der Bund den Ländern den Auftrag erteilen, bestimmte Bundesgesetze umzusetzen. Und weder für eine Grundgesetzänderung noch für eine atomare „Lex Strahlend Blau Weiß“ gibt es in absehbarer Zeit Mehrheiten.

Dennoch ist das Wehklagen groß: „Die Abschaltung erfolge zur Unzeit.“ Das sagen sogar einige Befürworter des Atomausstiegs. Man solle doch wenigstens noch die bestehenden Brennstäbe bis zum Ende nutzen. Nun, darüber könnte man zumindest streiten – und in einer idealeren Welt würde das auch geschehen. Gäbe die Bundesregierung allerdings nach, würde sie wichtiges politisches Kapital verspielen und den Eindruck erwecken, der kleinste Koalitionspartner treibe die beiden großen vor sich her.

Allein: Die Kernkraftfans im Land müssen sich keine Sorgen machen. Weltweit gibt es noch 420 Kernreaktoren in ziviler Nutzung, davon 167 in Europa. Allein in Frankreich stehen 18 Kernkraftwerke mit insgesamt 56 Reaktorblöcken. Das Land erzeugt ca. 70 Prozent seines Stromes nuklear.

Entsprechend zeigen viele auf unseren westlichen Nachbarn und seine gute nationale CO2-Bilanz: 2021 betrugen dort die CO2-Emissionen pro Kopf 4,74 Tonnen, in Deutschland waren es über acht.

Allein: Die französischen Reaktoren sind in die Jahre gekommen – die Pannenhäufigkeit nimmt zu. Im letzten Jahr mussten sogar Kraftwerke gedrosselt werden, da die Flüsse (als Kühlwasserlieferanten) zu warm waren: Der Klimawandel lässt grüßen. Daher musste das Land Strom importieren – zum Beispiel aus Deutschland. Auch darum liegt die tatsächliche Gesamtbilanz des Landes um 70 Prozent über den rein nationalen Emissionen, spielt also in einer ähnlichen Größenordnung wie Deutschland.

Nun gut, Kernspaltung ist out. Doch was ist mit der Kernfusion?

Ist Kernfusion die Zukunft der Nuklearenergie?

Eigentlich wäre eine zivile Nutzung der kontrollierten Kernfusion eine ideale Ergänzung zu den erneuerbaren Energien: Das Strahlenrisiko lässt sich minimieren, der anfallende radioaktive Müll auch, ebenso dessen Halbwertszeit: Ja, auch Kernfusionsreaktoren erzeugen radioaktiven Abfall, denn die in den Wänden der Reaktoren enthaltenen Elemente verwandeln sich im Laufe der Zeit aufgrund des kontinuierlichen Strahlenbeschusses in radioaktive Isotope. Hier kann man aber darauf achten, dass möglichst nur Isotope mir kurzer Halbwertszeit entstehen.

Allein: Solche Kraftwerke gibt es noch nicht, zumindest keine, die nicht nachhaltig mehr Energie verbrauchen, als sie erzeugen. Das sei aber bald der Fall, so in zehn bis fünfzehn Jahren, hört man manchmal. Der Autor dieser Zeilen ist jedoch pessimistisch: Schon in den Achtzigerjahren hieß es „in zehn bis fünfzehn Jahren, spätestens in zwanzig“ wäre die Kernfusion kommerziell nutzbar. Ebenso in den Neunzigern. Und den Nullerjahren. Große Mengen Strom aus Kernfusion: Das wird es wohl erst in entfernterer Zukunft geben. Und den „Mr. Fusion“, den Kleinreaktor für den Hausgebrauch aus dem Finale von „Zurück in die Zukunft“ mit seinem Spitzenwert von 1,21 Gigawatt Leistung: Der wird wohl bis auf Weiteres Science-Fiction bleiben.

Der sich seit 2007 im Bau befindliche Reaktor ITER soll es zwar richten – doch allein die lange Bauzeit illustriert schon die technischen Herausforderungen, die zu bewältigen sind. Und sie zeigt auch den nicht gerade ausgeprägten politischen Willen, Geld in die Hand zu nehmen.

Apropos: Was ist eigentlich mit der Politik? Die ist doch in Sachen Energie am Zug, oder?

Wird es die Politik schon irgendwie richten?

„Irgendwie“ ist das passende Wort: Aktuell steht zumindest die deutsche Bundesregierung vor der Aufgabe, permanent die schlimmsten Brände in der Gemengelage zu löschen, die Ergebnis mehrerer Jahrzehnte verfehlter Politik ist – zumindest im Rückblick: Das umfasst die zu große Abhängigkeit vom russischen Gas, das zu große Vertrauen in „lupenreine Demokraten“ ebenso wie die noch immer anhaltenden Milliardensubventionen des Kohlebergbaus – einer Industrie, die schon seit mehr als drei Jahrzehnten auf der wirtschaftlichen Intensivstation liegt und der man schon längst hätte den Stecker ziehen sollen. Entsprechend senden die RWE-Schaufelbagger im Tagebau Hambach falsche Signale – nicht nur in Sachen Umwelt, sondern auch in der Wirtschaftspolitik.

Hinzu kommen die Investitionsversäumnisse der letzten zwanzig Jahre: Bildungswesen, Digitalisierung, Forschung, aber auch Ausbau der erneuerbaren Energien – so vieles wurde auf dem Altar der „Schwarzen Haushaltsnull“ geopfert. Und das in einer Zeit, in der Deutschland Kredite hinterhergeworfen bekam – zu so niedrigen Zinsen, dass sich diese im Grund von selber abzahlen. Nun, diese Zeiten sind vorbei, die EZB hebt die Zinsen an, um der Inflation Herr zu werden, die auch Ergebnis dieser Politik der Versäumnisse ist.

Ach ja: Die Verantwortlichen für diese Politik, das sind die „Profis“, in deren Hände die „Fridays for Future“-Bewegung doch die Energie- und Umweltpolitik legen sollte, zumindest dem Willen unseres aktuellen Finanzministers nach. Und da wundert sich noch einer, dass die Aktivisten sich dann doch lieber auf die Fahrbahn kleben?

Apropos Aktivisten: Nun, wir sollten nicht allzu viel Hoffnung auf die Politik setzen, zumindest nicht kurzfristig. Doch wir können selbst eine Menge tun. Und keine Sorge: Nichts davon erfordert die Verwendung von Superkleber oder Dosensuppen.

Was können wir selber tun?

Politik: Das ist vor allem der Kompromiss, mit dem niemand glücklich ist. Zu viele unterschiedliche und einander widersprechende Interessen sind abzuwägen. Entsprechend adressiert die Politik, gleich, welcher Couleur, stets große Herausforderungen mit kleinen Schritten. Wir sollten also nicht allzu viel Zeit mit Warten und Hoffen verschwenden.

Die gute Nachricht: Das müssen wir auch nicht. Denn wir können selber eine Menge tun.

Dazu müssen wir uns aber erst einmal über unser Ziel klar sein. Das ist glücklicherweise relativ einfach zu umreißen.

Wir wollen eine Energieversorgung, die

  • sicher
  • bezahlbar
  • nachhaltig
  • umweltfreundlich

ist.

Kurz: Wir wollen auch in zehn, zwanzig, dreißig Jahren noch das Licht einschalten, uns auf dessen Helligkeit verlassen, die Stromrechnung bezahlen und das Haus ohne Gasmaske und Gummistiefel verlassen können.

Das klingt doch machbar, oder? Und es bedeutet nicht, dass man gleich das Dach mit Photovoltaik zupflastern, ein Windrad in den Garten stellen und im Bach hinter dem Haus eine Staustufe mit Wasserkraftgenerator installieren muss. Schließlich führen auch viele kleine Schritte zum Ziel:

  1. Wir müssen uns ressourcenschonend verhalten, also sparen.
  2. Wir müssen unsere Ressourcen richtig und zur optimalen Zeit nutzen.
  3. Wir müssen unsere Ressourcen selbst erzeugen.
  4. 1) bis 3) sind einfacher umzusetzen, wenn wir mit dem richtigen Partner zusammenarbeiten.
  5. Wir müssen auch politisch für die bestmöglichen Rahmenbedingungen für 1) bis 4) sorgen.

„Sparen, sparen, sparen!“ lautet die Devise

Jede Kilowattstunde, die wir nicht verbrauchen, muss auch nicht erzeugt werden – und entsprechend auch nicht bezahlt. Zudem hat die Politik (man ist versucht zu sagen: ausnahmsweise) richtig gehandelt, indem sie mit der Strompreissperre ein zusätzliches Incentive gesetzt hat. Die Sperre greift nämlich nur bis zu 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Gerade Personen, die bisher wenig unternommen haben, um ihren Energieverbrauch zu senken, können so viel Geld sparen und gleichzeitig ihren Beitrag gegen den Klimawandel leisten.

Anleitungen zur effizienteren Nutzung von Großverbrauchern im Haushalt wie zum Beispiel Wasch- und Spülmaschinen, Kühlschränken und Klimaanlagen finden sich im Netz zuhauf. Auch die klassischen Glühlampen sind rasch gegen energiesparendere Varianten ausgetauscht, die zudem im Preis-/Leistungsverhältnis mindestens gleichauf liegen. Dass man vor dem Urlaub den Kühlschrank abtaut und ausschaltet und eine gut gefüllte Kühltruhe effizienter ist als eine, in der nur ein paar Eiswürfel ausharren, dürfte auch bekannt sein.

Und wer sein warmes Wasser elektrisch erzeugt, sollte zumindest darüber nachdenken, den Boiler oder Durchlauferhitzer nicht ständig auf voller Leistung laufen zu lassen. Zudem ist das tägliche Vollbad zwar schön, eine Dusche jedoch sparsamer – und, wenn Dermatologen trauen darf, der Gesundheit und Reinheit zuträglicher.

Doch es lohnt sich, auch den versteckten Verbrauchern auf die Spur zu kommen – und das sind nicht nur die Stand-by-Schaltungen in Unterhaltungselektronikgeräten. Auch Netzteile, wie sie für alles vom Handy über Laptop und Spielekonsole bis hin zur Aufladestation für den E-Bike-Akku zum Einsatz kommen, ziehen oft genug auch Strom, wenn kein Gerät zum Laden oder zum Betrieb angeschlossen ist. Das mögen zwar nur wenige Watt sein; aber viele kleine Netzteile rund um die Uhr und das ganze Jahr über am Netz: Da kommt schon einiges zusammen. Entsprechend hat der Autor dieses Artikels in seinem Zuhause alle Geräte über schaltbare Mehrfachstecker angeschlossen und einige davon wiederum mit fernsteuerbaren Schaltern versehen.

Andere Verbraucher verbergen sich in so unscheinbaren Dingen wie der Fußbodenheizung oder der Haustürklingel. Um diesen Stromdieben auf die Spur zu bekommen, braucht man ein möglichst genaues Bild des Stromverbrauchs – idealerweise also Smart Metering mit einem entsprechenden Energiemanagement.

Das ist jedoch nicht unbedingt für jeden machbar. Verzagen sollte man trotzdem nicht: Verbrauchsmessgeräte zum Zwischenschalten an einer Steckdose gibt es inzwischen in jedem Baumarkt für wenig Geld. Wer es etwas aufwendiger mag: Es gibt auch Bluetooth- oder WLAN-fähige Systeme, deren Ergebnisse man dann am heimischen Rechner abfragen kann. Doch für den Anfang genügt ein einfaches Gerät.

Und, ach ja: Dieses Detektivspielen macht auch Spaß.

Load Balancing: Stromverbrauch zur rechten Zeit

Will man die erneuerbaren Energien stärken und optimal nutzen, lohnt es sich, den Strom aus erneuerbaren Energien genau dann zu verbrauchen, wenn er erzeugt wird. Man sollte also Großverbraucher wie Waschmaschinen erst dann in Betrieb nehmen, wenn ausreichend grüner Strom zur Verfügung steht – sei es im Netz oder aus eigener Erzeugung.

Klingt kompliziert? Ist es eigentlich nicht. Über den Corrently GrünstromIndex könnt ihr jederzeit sehen, wie hoch der Anteil der erneuerbaren Energien in eurem Postleitzahlenbereich ist, und eure Entscheidungen danach ausrichten. Da der Index auch mit einer API ausgestattet ist, lässt er sich sogar in euer Energiemanagement integrieren, das entweder eure Geräte selbstständig steuert oder euch zumindest über günstige Zeiten informiert und so ressourcenschonendes Verhalten anstößt. In Zukunft werden wohl auch die Haushaltsgeräte selbst in der Lage sein, Ressourcen wie den GrünstromIndex zu nutzen, um sich selbst zu steuern. Wir sind sicher: Die entsprechenden Geräte sind schon in der Entwicklung – denn sie sind der organische nächste Schritt des Smart Homes.

Die Vorteile eines solchen Ansatzes? Das Potenzial der erneuerbaren Energien wird besser ausgeschöpft – entsprechend sinkt die Notwendigkeit für Strom aus fossilen Brennstoffen. Dass damit auch der Strompreis insgesamt sinkt (oder zumindest weniger rasant ansteigt), ist ein angenehmer Nebeneffekt, denn inzwischen ist die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien durchgängig günstiger.

Strom aus eigenem Anbau?

Es muss nicht gleich die 10-kWh-PV-Anlage auf dem Dach sein. Das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Entsprechend sind kleinere Anlagen, sogenannte Balkon-PVs – schon zum Preis eines Handys der gehobenen Mittelklasse zu haben – der Verkaufsschlager der Saison.

Doch es geht noch kleiner, noch granularer: Erinnert sich noch jemand an die Taschenrechner und Digitaluhren mit eingebauten Solarzellen? Die gab es schon in den Neunzigerjahren.

Auf das Handy oder die Smartwatch mit eingebauter PV muss man zwar noch warten, aber es gibt zumindest kleine, faltbare Solarzellen, die diese Funktion übernehmen können – und das für wenig Geld. So lässt sich das Handy an der Fensterbank und vor allem unterwegs aufladen. Wieder ein Netzteil weniger, mit dem man sich auseinandersetzen muss.

Auch unabhängige Stromversorgungen mit PV und Speicher sind auf dem Markt zu haben. Zum „Auftanken“ stellt man die dazugehörigen Solarzellen einfach in die Sonne – ohne feste Installation und somit ohne Ärger mit Vermietern oder Ämtern. Gedacht sind diese Stromversorgungen zwar für Camping-Fans oder als Notfallaggregat. Doch theoretisch ließe sich damit auch der Computer oder das Entertainmentsystem mit Energie versorgen. Allerdings können sich hier je nach benötigter Leistung die Anschaffungspreise schon in den Regionen von Balkon-PV mit Speicher bewegen.

Kurzum: Gerade die immer kleiner und bezahlbarer werdende Photovoltaik in Kombination mit immer günstigeren und größeren Speichern erlaubt auch Mietern und Besitzern schnöder Eigentumswohnungen, einen Teil ihres Strombedarfs über erneuerbare Energien zu decken.

Noch besser geht das natürlich mit einem geeigneten Partner.

Vom richtigen Energieanbieter bis zum Stromkollektiv

Jeder Einzelne muss und kann seinen Beitrag zur Energiewende leisten. Das ist ein Allgemeinplatz. Doch einfacher ist es natürlich mit den richtigen Weggefährten.

In der Vergangenheit haben wir an dieser Stelle vielfach über die unterschiedlichen Ansätze für Stromkollektive berichtet –  von der Nachbarschaftsinitiative über das virtuelle Kraftwerk bis hin zu den Stadtwerken 2.0.

Doch selbst, wer solch ein Engagement scheut, kann durch die Auswahl des richtigen Stromanbieters schon eine Menge bewegen. Das zeigt sich allein schon an der Tatsache, dass mittlerweile praktisch alle Energieunternehmen mehr oder minder „grüne“ Tarife anbieten. Es lohnt sich also, zu vergleichen – und dabei auch einen Blick auf das Angebot von Corrently zu werfen. *zwinkerzwinker*

Eine solche Abstimmung mit den Füßen (bzw. qua Stromtarifwechsel) zwingt zudem auch die Marktriesen unter den Stromerzeugern zum Handeln: Sie müssen liefern, was der Markt immer stärker verlangt – umweltfreundlichen Strom aus erneuerbaren Energien. Sonst machen andere das Geschäft. Entsprechend werden sie ihre politische Macht nutzen, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die von vielen Seiten belachte Einstufung der Kernenergie als nachhaltig ist wahrscheinlich Ergebnis solcher Bemühungen – und hoffentlich nur ein Ausrutscher, der in unserer fast schon übertransparenten Gesellschaft hoffentlich bald zum Einzelfall wird.

Und damit wären wir wieder bei der Politik angelangt.

Politisches Engagement

Es wird oft vergessen: Wir leben in einer repräsentativen Demokratie, haben also auch als „einfacher Bürger“ eine ganze Reihe von Einflussmöglichkeiten, darunter die in Artikel 20 GG verbrieften „Wahlen und Abstimmungen“. Wir müssen sie nur nutzen. Und dabei den Wandel in Kauf nehmen – auch wenn er kurzfristig unbequem ist. Trägheit und Unwissen sind ebenso der Tod der Demokratie wie das, was man in den USA „NIMBYism“ nennt: „Not In My Backyard“ – Änderung ja, aber nicht bei mir.

Erinnert sich der eine oder andere Leser noch an die hitzigen Debatten um die Mülltrennung? Nun, auch damit gehen wir inzwischen locker um. Wir Menschen sind ja lernfähig. Also werden wir auch lernen, mit den Windrädern in der Nachbarschaft, mit den Solardächern im Viertel umzugehen – und auch mit der einen oder anderen neuen Stromtrasse, die wir für ein smartes, leistungsfähiges Grid nun mal benötigen.

Das heißt nun nicht, dass wir uns der letzten Generation anschließen und uns auf Straßen kleben müssen. Auch die Museen bleiben bis auf Weiteres vor unseren Dosensuppen verschont.

Aber wie wäre es, einfach wählen gehen? Und zwar immer – vom Europaparlament über den Bundes- und den Landtag bis hinunter in die Kommune? Gerade auf dieser untersten Ebene wird vieles entschieden, was unseren Alltag beeinflusst. Und auch unsere Energieversorgung – sei es beim Betrieb der Stadtwerke, sei bei Bebauungsplänen und Denkmalschutz oder sei es im öffentlichen Nahverkehr bzw. bei fahrradfreundlichen Verkehrskonzepten. Hilfsmittel wie ein Blick in die Parteiprogramme oder der Wahl-O-Mat helfen euch auch bei der Wahlentscheidung.

Geht euch das nicht schnell genug? Dann schreibt euren Abgeordneten, besucht öffentliche Fragestunden, schreibt oder unterzeichnet Petitionen und Eingaben.

Und nicht zuletzt: Warum stellt ihr euch nicht selbst zur Wahl? Es muss ja nicht gleich der Bundestag sein. Aber die Parteien suchen oft nach Kandidaten für den Gemeinderat und andere lokale Gremien. Dort warten spannende Aufgaben, deren konkrete Auswirkungen ihr live miterleben könnt. Und der Zeitaufwand hält sich in Grenzen.

In jedem Fall: Eure Stimme zählt – aber nur, wenn man sie auch hört.

Fazit

Ich hoffe, dieser Artikel hat euch eines gezeigt: Es gibt viel, was wir tun können, um die Energiewende voranzubringen – sei es als Einzelner oder im Kleinverbund. Wir müssen weder auf die Politik noch auf die großen Unternehmen warten oder Rücksicht nehmen. Im Gegenteil: Sie sind es doch, die immer „die Märkte“ beschwören, als seien diese magische Lebewesen von einem anderen Stern.

Die schnöde Wahrheit ist jedoch: Die Märkte – das sind in diesem Fall wir. Wenn wir vorangehen, werden sie uns folgen – denn den Letzten beißen die Hunde.

Dieser Artikel entstand im Auftrag der STROMDAO GmbH.

Und? Habe ich Ihr Interesse geweckt?

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